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Gepostet by on Donnerstag, 3. Oktober 2013 in Elektrik, Technik

Elektroarbeiten im EG

Elektroarbeiten im EG

Wir übernehmen das Gewerk Elektro komplett in Eigenleistung, denn die „Grundausstattung“ eines Bauträgers reichte uns vorne und hinten nicht aus. Außerdem ist mein Vater Elektro-Ing., so dass auch die fachliche Kompetenz durchaus abgesichert ist. Des weiteren habe ich mir ein paar Bücher bestellt, um mein Grundwissen etwas auszubauen.

Wenn man sich mal die Harko-Baubeschreibung anschaut und die dort angegebenen Steckdosen und Lichtschalter auf unsere geplanten Räumlichkeiten umlegt, kommt man bei unserem Haus mit 175 Quadratmetern  Wohnfläche auf ca. 32 Steckdosen und 13 Lichtschalter. Die Materialkosten mit Schalterprogramm Busch-Jäger 0815 belaufen sich auf ca. 380€ (die Verkabelung lasse ich jetzt der Einfachheit halber mal außer betracht). Für diese Art der Installation werden uns 3495€ vergütet, diese Ausstattung ist bei Harko also 3495€ wert.
Mit der von mir geplanten Ausstattung (EIB, Netzwerk, Antennenkabel, Halogenspots, Audiozeugs usw. nicht mitgerechnet) lande ich bei ca. 156 Steckdosen und 18 Lichtschaltern, was Materialkosten von ca. 1350€ entspricht. Wenn man diese Ausstattung mit der Harko-Vergütung für die Grundausstattung hochrechnet, kommt man auf stolze 13700€ für eine ordentliche Elektroinstallation mit Standard-Komponenten. Der Löwenanteil der Kosten entsteht also durch die Lohnkosten für den Installateur.

Unser Plan ist nun der folgende:
Wir übernehmen die Installation komplett selbst und setzen das dadurch gesparte Kapital für bessere Elektrokomponenten ein. So können wir uns für ca. 11000€ eine moderne Elektroinstallation mit EIB/KNX, Netzwerk usw. erlauben.

Vor dem Schütten der EG-Decke haben wir ja schon reichlich Kabel in die Decke geworfen, so dass am letzten Wochenende nun das erste Mal das EG an die Reihe kam. Die erste Runde machten wir mit Zollstock, Akku-Schrauber und Bohrmaschine, um alle vorgesehenen Dosen anzuzeichnen und vorzubohren (Porenbeton-Wände mit Akkuschraube, KS-Wände mit Schlagbohrmaschine) check my reference. Man muss dabei aufpassen, die passenden Höhen für die Schalter und Steckdosen zu treffen. Wir sind dabei folgendermaßen vorgegangen:

  • Steckdosen-Zielmaß: 30cm über OKFFB (Oberkante Fertigfußboden – Architekten-Slang :-)) + 18,5cm Fußboden im EG, ergibt ein Maß von 48,5cm für die Mitte der Steckdose über Sohle
  • Einfach-Schalter-Zielmaß 105cm über OKFFB, ergibt 123,5cm für die Schaltermitte
  • Für vertikal angeordnete Doppel-Schalter nimmt man die 105cm als Maß zwischen den beiden Schaltern. So ergibt sich als Maß für die Mitte des oberen Schalters 127cm von der Sohle gemessen, der zweite Schalter wird 71mm darunter gebohrt (was mit der Kaiser Bohrschablone 1190-65 ein Kinderspiel ist…
  • Bei Dreifach-Schaltern nimmt man wieder die 123cm, allerdings für die Mitte des mittleren Schalters
  • In der Küche habe ich die Mitte der horizontal angeordneten Dreier-Steckdose auf 15cm oberhalb der Arbeitsplatte ausgerichtet, das sollte passen!
  • Die horizontale Positionierung haben wir immer mit 15cm Abstand zu Türen (Rohbau-Öffnung) und 17cm aus Raumecken heraus vorgenommen (2cm habe ich für Putz vorgesehen)

Damit man auf einen Blick immer weiß, welches Maß gerade gefragt ist, habe ich mir eine kleine bersicht mit den verschiedenen Installationshöhen gemacht:

Installationshöhen EG

In der zweiten Runde sind wir mit der Kernbohmaschine Bosch GSB 90-2E (lag noch vom Hausbau meiner Eltern auf dem Dachboden) von Raum zu Raum gegangen und haben die vorgebohrten Löcher mit einer 82mm Diamant-Bohrkrone auf 70mm Tiefe ausgebohrt. Hierbei haben wir auch wieder einiges gelernt:

  1. Die Bohrkrone ist nur für hartes Material (= Kalksandstein) geeignet, Bohren im Porenbetonstein schadet der Krone eher, weil sie „abstumpft“
  2. Zu viel Druck ist ebenfalls schädlich für die Bohrkrone, weil die Schneidzähne sich zu stark erhitzen (außerdem fängt die Bohrmaschine an nach Plastik zu riechen…)

Hätten wir diese Tipps schon vor Beginn gehabt, wäre sicherlich auch nicht nach der Hälfte der Räume die Bohrkrone kaputt gewesen (alle Zähne abgerissen…). Das Lehrgeld von 87€ habe ich dann gleich am Sonntag Abend dem OnlineBaumarkt überwiesen…

Als nächstes stehen nun weitere Dosen-Senkbohrungen auf dem Programm und danach das Schlitzen der Wände Richtung Fußboden. Die Kabel werden von den Dosen herunter auf den Fußboden geführt und laufen dort unterhalb der Trittschalldämmung Richtung Verteilung.

Steckdosen für die Küche

5 Kommentare

  1. Hallo Ihr Lieben, wollte den Bau von Australien aus weiter beobachten und vermisse nun dringend die Fotos vom hoffentlich gut gelungenem Richtfest. Weiterhin viel Glück
    Bussi
    Mama

  2. Ist zwar alles schon gelaufen für euch aber da wir derzeit in der Bauphase sind, möchte ich gerne einen Kommentar zu dem Beitrag ‚Elektrik‘ hinterlassen – wirklich fein geplant und umgesetzt!
    In unserem Fall übernehme ich nur die Installation der Netzwerkverkabelung, einige zusätzliche 230V Versorgungsleitunen sowie Zentralstaubsauger übernehme 😉
    Aber das wird auch ein Spaß….
    VG, André

  3. Das ist ja ein sehr detailliertes Elektrobautagebuch. Ist das so präzise zu machen? Oder fällt es so präzise aus, weil der Experte aus der Familie dabei ist? Andere Bautagebücher machten nicht so einen detaillierten Eindruck.

    • Danke! 🙂
      Mein Vater ist Elektro-Ing., ich bin Informatiker, da lag es nahe ein schlaues Haus zu bauen… Doku gehört bei meinem Job natürlich auch immer dazu!

  4. Vielen Dank für den interessanten Artikel zum Thema Elektroinstallationen. Ich muss in meiner Wohnung neue Dosen einbauen und werde mir von einem Freund helfen lassen. Guter Tipp, die horizontale Positionierung immer mit 15 cm Abstand zu Türen vorzunehmen. Ich werde darauf achten, Danke

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