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Gepostet by on Freitag, 25. Januar 2013 in Technik

Kontrollierte Wohnraumlüftung – zentral oder dezentral?

Kontrollierte Wohnraumlüftung – zentral oder dezentral?

Wir möchten in unserem Traumhaus eine Lüftungsanlage einbauen, eine sog. „Kontrollierte Wohnraumlüftung“, kurz KWL. Die Vorteile einer solchen Anlage sind:

  • gutes Raumklima durch ständigen Luftaustausch (der bei heutigen Niedrigenergiehäusern gar nicht so einfach zu realisieren ist…)
  • praktisch kein Schimmelrisiko durch unzureichende Lüftung
  • Wärmerückgewinnung aus der Abluft (die Abluft wärmt die einströmende Zuluft an)

Es gibt aber auch Nachteile bei einer KWL:

  • hohe Anschaffungskosten
  • Betriebskosten (Strom, Filter, Reinigung, Wartung)
  • ggf. Geräuschentwicklung

Zu unterscheiden sind zwei Typen von KWL:

Zentrale Systeme haben einen großen Wärmetauscher mit einem großen Lüfter. Sämtliche Räume werden nun an dieses zentrale Gerät angeschlossen, Zuluft wird zu den Wohnräumen geführt, aus den Feuchträumen Küche und Bad saugt man die Abluft ab. Die Wärmerückgewinnungsleistung ist enorm und liegt bei deutlich über 90%. Vorteil des zentralen Systems ist die sehr geringe Geräuschentwicklung in den Räumen und die kleinen Lüftungsöffnungen in den Wänden. Als Nachteile sind der durch das zu verlegende Rohrsystem deutlich höhere Installationsaufwand (mit entsprechenden Kosten), sowie die schlechtere Wartbarkeit des Systems zu nennen. Man muss gerade die Abluftseite, welche andauernd feuchte, staubige Raumluft einsaugt ca. alle 5 Jahre von einer Fachfirma warten lassen, wobei mit Kosten von ca. 500€ zu rechnen ist.

Das zweite Lüftungssystem arbeitet dezentral und basiert auf paarweise zusammengeschalteten Lüftern in der Außenwand, die abwechselnd die Luft rein oder rausblasen. Der Clou bei diesem System ist ein Keramikelement mit vielen kleinen Kanälen (sieht fast aus wie ein Katalysator), durch den die Luft durchströmt. Beim Herausströmen aus dem Gebäude wird der Keramikkörper von der Luft angewärmt, beim Einströmen wird die einströmende Luft vom Keramikkörper angewärmt. So sorgt man dafür, dass ein ordentlicher Teil der Wärmeenergie von der Abluft auf die Zuluft übertragen wird. In der Raumluft enthaltene Feuchtigkeit schlägt sich beim Ausströmen auf dem „kalten“ Keramikkörper nieder und wird beim Einströmen von der trockenen Außenluft wieder aufgenommen. So kann der „Klimanlageneffekt“ mit zu trockener Raumluft etwas reduziert werden. Das hört sich alles ganz positiv und kompromisslos an, aber die dezentrale KWL hat auch ein paar Nachteile: Man braucht fast in jedem Raum ein Gerät, sprich einen Durchbruch der Außenwand, durch den nicht nur frische Luft, sondern auch Schall in den Wohnraum eindringen wird. Außerdem sind die Ausströmöffnungen bei solchen Anlagen nicht so unauffällig wie bei zentralen KWLs: Man hat einen ca. 30cm großen Teller auf der Wand sitzen, der die Abdeckung des Kanals bildet. Dazu kommt noch das Laufgeräusch der Lüfter, welches gerade durch den Wechsel der Drehrichtung immer wieder an und abschwillt. Unschlagbarer Vorteil des dezentralen Systems: Man kann mit wenigen Handgriffen alles zerlegen, die Filter absaugen und der Keramikkörper kann sogar in die Spülmaschine gestellt werden. Außerdem ist bei EFH so eine Anlage auch günstiger als die zentrale Variante.

In folgendem Betrag des NDR wird auf die Vor- und vor allem auf die Nachteile der zentralen KWL eingegangen:
http://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/haushalt_wohnen/minuten667.html (ab 30:45)

Fazit:
Wir haben uns – nicht zuletzt wegen des NDR-Beitrages – nach gründlichem Probehören bei Freunden für eine dezentrale KWL entschieden. Das Argument einfache Reinigung und damit geringere Betriebskosten war für uns dabei ausschlaggebend.

Beitragsbild: © Rainer Sturm / PIXELIO

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